Partizipation im Schulbau in der „Leistungsphase 0“ entwickelt sich zum Standard und wird zunehmend von den Betroffenen eingefordert. Die „Leistungsphase 0“ ist den eigentlichen Leistungsphasen der Planung vorgeschaltet und dient einer Ermittlung und Formulierung von Bedarfen der Nutzer*innen. Mit Einführung der Förderbandbreiten im Schulbau ist das Raumprogramm in Anzahl und Größe nicht mehr vorgeschrieben sondern kann innerhalb gegebener Bandbreiten für jede Schule individuell entwickelt werden. Dabei spielt das pädagogische Konzept und das Selbstverständnis der Schulgemeinschaft eine große Rolle. Die Ausnutzung der maximalen Förderung innerhalb der Bandbreiten ist zudem nur mit einer Begründung des pädagogischen Mehraufwands möglich.
Zu Beginn eines komplexen Planungs- und Bauprozesses steht eine Schulgemeinschaft vor großen Herausforderung und ist, wenn sie sich einbringen möchte auf Begleitung angewiesen. Moderierte Beteiligungsverfahren strukturieren komplexe Planungsprozesse in überschaubare Einzelschritte, fragen Nutzer*innenexpertise und Bedarfe ab. Gelungene Prozesse zeigen, dass der Mehraufwand überschaubar bleibt und zu passgenaueren Ergebnissen, hoher architektonischer Qualität und höherer Nutzerzufriedenheit führt. Der Beteiligungsprozess versteht sich dabei nicht nur räumlich, baulich sondern auch pädagogisch – gelingende Schulbauprozesse können die Herausforderung des Bauens auch für die Gemeinschaftsbildung nutzbar machen.
Schritte des Beteiligungsprozesses sind
– die funktionale Bestandsaufnahme,
– die Formulierung von Schulvisionen
sowie einer Leitphilosophie für die Schulentwicklung,
– Erarbeitung von Funktionsdiagrammen/ Raumprofilen für die Fachschaften,
– die Erarbeitung eines Raumbuchs mit funktionalen, qualitativen, quantitativen und atmosphärischen Anforderungen an die Lernräume.
FOTOS HOLBEIN
Ansprechpartner*innen: | Stephanie Reiterer, Jan Weber-Ebnet Architektur und Schule e.V., bauwärts kontakt@bauwärts.de |