Hack Your Classroom

Das Klassenzimmer an unterschiedliche Lernformate anpassen

Herausforderung: Den klassischen Frontalunterricht gibt es heute immer weniger, die Klassenzimmer sehen in den Bestandsbauten aber immer noch wie gewohnt aus. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass große, partizipative Umgestaltungen im Schulhaus sich aufgrund politischer Entscheidungen verzögern können oder nicht realisierbar sind. Darum benötigt es Anstoß zur Veränderungen auf Klassenzimmerebene, um sich schneller an die Herausforderungen des 21 Jahrhunderts anzupassen. Kinder lernen heute anders und benötigen andere Kompetenzen nach dem Verlassen der Schule – darauf muss auch das Klassenzimmer reagieren. Denn wir sind davon überzeugt, dass der „Raum als dritter Pädagoge“ das Verhalten und die Einstellung der Schüler*innen und Lehrer*innen beeinflusst und damit großen Einfluss auf den Lernprozess der Kinder und Jugendlichen hat.

Ansatz: Mit „Hack your Classroom“ wollen wir Lehrer*innen und Schüler*innen dabei unterstützen, ihre Klassenräume innerhalb der bestehenden Infrastruktur so zu ertüchtigen, dass ein besseres Lernen für die Herausforderungen und Anforderungen des 21. Jahrhunderts („21st century skills“) möglich wird. Das Projekt zielt auf schnelle und einfache Lösungen, die unter Mitwirkung aller Beteiligten vor Ort realisiert werden können. So können Ertüchtigungen im Klassenzimmer mit geringen Kosten und einfachen Materialien durchgeführt werden und es kann auf unterschiedliche Bedürfnisse beim Lernen eingegangen werden. Die Flexibilität im Raum wird erhöht und es können neue Arten der Wissensvermittlung ausprobiert werden.

Herangehensweise: Für die iterative und partizipative Neugestaltung des Klassenzimmers wurden zwei Workshops und eine Hausaufgabe konzipiert welche in einem Bautag mit der Schulfamilie münden. In einem ersten Workshop erfahren die Schüler*innen den Einfluss von unterschiedlichen Raumformaten auf Lernsituationen: sie bauen ihr Klassenzimmer drei Mal um. In einer Hausaufgabe können sie ihre Bedürfnisse, Wünsche und Ansprüche an ein Klassenzimmer zu Papier bringen. Diese Ideen werden in einem weiteren prototypischen Workshop nachgebaut und getestet. Alle Ideen fließen in die Möbelentwürfe eines/r Schreiners*in und werden nach Rücksprache mit den Lehrer*innen zu einem Prototypen. Anschließen können diese Prototypen, angeleitet von einem/r Schreiner*in, an einem Bautag, oder im Werkunterricht selbst gebaut werden.

Beispiel: Die Südschule Bad Tölz hat sich in den letzten 1,5 Jahren mit einer partizipativen Schulentwicklung beschäftigt. Es fanden sowohl Gestaltungsprozesse im Schulhaus, aber auch Veränderungen in der Lehre statt. Mit diesem Projekt soll die Umgestaltung des Schulgebäudes auch auf Klassenzimmerebene runter gebrochen werden. Drei Klassen aus unterschiedlichen Jahrgangsstufen haben sich gemeinsamen mit ihren Lehrerinnen auf den Weg gemacht, ihr Klassenzimmer durch kleine „hacks“ zu ertüchtigen. In den Workshops und den Hausaufgaben sind viele Ideen zur Verbesserung der Lernsituation entstanden: meist kleine Änderungen mit großer Wirkung. Die entstandenen Prototypen wurden von einem Schreiner in Bauanleitungen für die Möbel übersetzt und gemeinsam mit den Schüler*innen gebaut. So entstanden neue Möglichkeiten, den Raum schnell und bedürfnisorientiert an Lernformate und Situationen anzupassen.

Ansprechpartnerin: Vera Steinhauser (Hans Sauer Stiftung)

v.steinhauser@hanssauerstiftung.de